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Baumgarten liegt in der Mitte des Kreises, 5 km südöstlich der
Kreisstadt, am nördlichen Ufer des Gr. Lübbesees. Flächengröße:
1.265,7 ha, 408 Einwohner in 89 Haushaltungen, Bevölkerungsdichte: 32,3
Wohnplätze: Abbauten Schmidt, Thurow, Timm; nächste Bahnstation Bhf
Dramburg 5 km; Ev. Kirchspiel:Baumgarten, kath. Kirchspiel: Schivelbein;
Standesamtsbezirk: Güntershagen, Amtsbezirk Güntershagen, Amtsgericht:
Dramburg; Bürgermeister Wilhelm Radant, Schulleiter ab 1929 Gebauer
(vorher Carow), Poststelle: Wilhelm Schulz. Landwirtschaftliche Betriebe
13 von 0,5 bis unter 5 ha, 6
bis unter 10 ha, 8 bis unter 20 ha, 11 bis unter 100 ha, 1 über
100 ha. Rittergut: 570 ha Hugo Weiß. Gemeindehektarsatz: 590 RM.
Gewerbliche Betriebe: Mühle
Wilhelm Quade, Tischlerei: Wilhelm Mau, Schmiede: Willi Zunker und Fritz
Zunker, Gasthöfe: Lenz und Otto Daberkow. Flurnamen: Achterbruch; Kalter
Ort, Papenbruch, Schwedenschanze, Werder, WolfsmösseZimmermannskaten.
Höhste Erhebung: 140,2 m nordöstlich von Baumgarten, Galgen- Berg,
Wolfs- Berg. Messtischblätter: Gr. Lübbesee 2561, Zühlshagen 2461,
Zamzow 2560.Baumgarten war durch seine Lage in der Kuppigen Grundmoräne
und am Gr. Lübbesee eines der schönsten Dörfer des Kreises und ein
beliebtes Ausflugziel der Dramburger, die hier Erholung suchten und auch
fanden! Auf der 1897-99 erbauten Chaussee Dramburg- Güntershagen konnte
man das Dorf von Dramburg in einer guten einstündigen Wanderung
erreichen. Der große wundervolle See lud zum Baden, Ruder
und Segeln ein und der
Dramburger Segelsportverein und der Ruderclub der Dramburger Oberschule
hatten hier ihre Anlegestellen. Mit dem Motorboot konnte man von
Baumgarten aus reizvolle Rundfahrten auf dem See unternehmen. Zwei
Gastwirtschaften im Ort sorgten für das leibliche Wohl der
Erholungssuchenden. Schützenverein, Gesangverein, Kriegerverein und
Sportverein dienten mit ihren Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft. Der
Schützenverein in Baumgarten war übrigens der einzige, den es in den
Dramburger Dörfern gab. Eine gut ausgebildete Freiwillige Feuerwehr wurde
nach dem ersten Weltkriege gegründet.
Geschichte: Aus
vorgeschichtlicher Zeit erinnert der nördlich des Kuddow- Sees liegende
Burgwall. Er war eine typische „Höhenburg“ und diente den hier
wohnenden Wenden in unruhigen Zeiten als sichere Zufluchtstätte.
Baumgarten ist als deutsches Dorf vor 1300 entstanden, 1320 übereignet
der pommersche Herzog Wartislav IV. von Stettin das Dorf – und andere
benachbarte Dörfer – dem Augustiner- Nonnenkloster zu Pyritz zur
Gründung eines Klosters, 1326 wird das Dorf von einem polnisch-
litausischen Heerhaufen ausgeplündert und zerstört, 1337 wird es als
bewohnt
aufgeführt (es muss also zum
Teil wieder aufgebaut worden sein). Der Schadennachweis von 1434 vermerkt,
dass Baumgarten von Polen geplündert worden ist und auch großen Schaden
erlitten hat. 1499 ist es in Besitz der von Borcke, 1507 und auch 1536
bestätigt Johann von Küstrin dem Anklam den Besitz des Ortes, 1579
erfolgt die erste Eintragung im Kirchenbuch. 1630 plündern kaiserliche
Truppen im Dreißigjährigen Krieg Baumgarten, 1647 finden nochmals
Plünderungen durch kaiserliche, schwedische und polnische Heerhaufen
statt. Der Ort wird in Brand gesteckt und bis auf zwei Häuser
eingeäschert, 1690 wird der Kirchturm gebaut, 1730 erhält der Turm eine
Turmuhr.1732 wird die Schule eingerichtet. Im Siebenjährigen Krieg sind
in den Jahren 1758 bis 1761 wiederholt russische Soldaten in Baumgarten,
drangsalieren die Bewohner und plündern. So nehmen am 14. Juni 1759
Kosaken den Bauern 150 Pferde, 300 Kühe, 1400 Schafe und 100 Ziegen fort.
Anfang November 1806 Durchzug französischer Chasseurs, 1897-1899 Bau
der Chaussee Dramburg- Baumgarten- Güntershagen. Am 10. August
1936 brennt es im Dorf. März 1945 Kampfgebiet.
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